Wie? Das soll nicht zusammengehören? Ein Bierchen zum Fußballspiel. Na gut. Aber wußten Sie, daß bei manchem großen Ereignis der Wein auch eine Rolle gespielt hat. Von dem ersten Gewinner der Tour de France glaubt man zu wissen, dass er seinen Sieg nur einfuhr, weil er mittags die Pause immer vom Rotwein begleiten ließ.
Dieser Riesling, der lockt ja wie ein Seebär. Dank fester Unterstütung von Scheurebe und Muskateller wird aus dem schnittigen Segelboot eine Dreimastbark mit der man so manches Buffet umschiffen kann. Gleichzeitig hat der sich ein feines Tattoo auf den Oberarm stechen lassen. Es ist aber nur die Symbiose aus Glaube an die Qualität und das Potential, die Liebe des Winzers zu eben diesen Trauben und seiner Hoffnung, daß dieser Wein wohl allen Anderen auch so gut munden möge. Neben dem Riesling kann hier noch das eine oder andere Aromapäckchen von wesentlich bukettreicheren Traubensorten - Scheurebe und Muskateller - mitschwingen. Das ist gut so. Aber von seiner Struktur ist und bleibt er einer von diesen unglaublich saftig, stoffigen Pfälzer Rieslinge.
Furmint ist eine alte Rebsorte, die in Osteuropa immer noch gehegt und gepflegt wird. In Österreich, speziell in der Steiermark war sie eigentlich verschwunden, aber immer öfter trifft man auf junge Winzer, die dieser Rebsorte wieder Raum und Liebe in ihren Weinbergen geben wollen. Sie steht im Gegensatz zu den üppigen Weißweinen, die besonders aus der Veltliner Fraktion lange Jahre auf die Tische der globalen Verkoster gelangt sind, um dort Furore für den österreichischen Wein zu machen. Irgendwann hat man aber eingesehen, daß das trinkende Publikum eigentlich etwas ganz Anderes möchte als diese vom Alkohol geschwängerten Weißweine.
Furmint, wie wir ihn hier von Gottfried Lamprecht gezeigt bekommen, ist frisch und angenehm. Er hat selbst als ganz jugendlicher Wein schon so eine Note der Reife. Es ist nicht so, daß er "über den Punkt" zu sein scheint, daß man seine Vorräte schnell trinken sollte, nein, es ist mehr das Gefühl, einen kompletten Wein im Glas zu haben. Mit etwa 7 Gramm Restzucker passt er sehr gut in das Geschmacksbild des hiesigen Konsumenten. Ein bißchen mehr an Säure, was die Furmint Traube gut vertragen kann, wird hier durch die 7 Gramm Restzucker sehr schön abgepuffert.
Eine Cuvée, die einfach Sinn macht. Aus der Sauvignon schöpft dieser Wein sein Aroma, das uns sofort in die Nase steigt und sagt:"Los mach voran, ich will dich!" Mit Erinnerungen an Zitrus und schwarze Johannisbeere ist es auch ein Wein, der uns fröhliche Frühlingsdüfte in die Nase steicht. Mit der Semillon Traube wird dann beim ersten Schluck schon scchnell der gesamte Gaumen mit wohlgefälliger Seidigkeit ausgekleidet. Keine Ecke, keine Kante, die uns zu stören vermag. Und beim Herunterschlucken begleitet die aromatische Muscadelle und noch jede Menge Spaß.
Als sich in den siebziger Jahren ein paar Winzer aus dem Loiretal, dem Elsaß und dem Burgund zusammen getan hatten, um etwas Neues zu kreieren, hatten sie noch keine Ahnung, welchen Wirbel sie damit in der Champagne Branche verursachen würden.
Ihre Cremants sollten nach denselben strengen Kriterien an- und ausgebaut werden wie der Champagne, aber einfach deutlich preiswerter sein. Und viele Produzenten wußten auf diese Weise zu glänzen. Ganz besonders erfolgreich sind dabei die Cremants von Bouvet-Ladubay aus dem Loiretal.
Brandaktuell bringen sie jetzt auch einen Cremant Rosé heraus und der macht nicht nur vom Anschauen her richtig Freude. Feine Perlage und ein Aroma nach superreifen Erdbeeren.
Das kann nur gut werden: die beiden Fruchtbomben - Garnacha und Syrah - verschmelzt man hier zu einem dunklen und fruchtig-beerigen Landwein. Hinzu kommt die gute Luft der Berge - zumindest bilde ich mir das ein - denn die Weine von Clos Pons schmecken alle irgendwie frischer, überzeugender als die aus den heißen Tallandschaften.
Der Einsatz von Barriques ist im Geschmack nicht zu verspüren, aber es ist ein Katalane durch und durch. Das Anbaugebiet liegt keine 200 km entfernt im Nordwesten von Barcelona und ist eines von den neueren Anbaugebieten, die nicht so sehr mit dem Renomée der Region - schließlich haben sie das noch nicht - als mit der Arbeit im Weinberg oder im Keller punkten können.
Der Wein ist eine Überraschung. Das fängt schon mit der dunklen Flasche an, die so gar nicht zu einem leuchtenden Rosé passen mag. Dann schenkt man ihn ein und nichts zu sehen von einem leuchtend frischen Rosé. Viel zu blaß! Fast schon eher ein Weißwein. Aber schon der erste Schluck sorgt für Versöhnung, denn hier zeigt sich, was Martin Tesch mit diesem Wein erreichen wollte. Nicht einer von diesen viel zu zarten Rosés sollte es werden, sondern ein Weißwein mit der Struktur eines Rotweines. Man sollte ihm anmerken, daß er aus roten Trauben bereitet wurde, aber keine Spur vom Gerbstoff aus den Kernen oder Schalen mit sich führen sollte. Hut ab, sagt die Pressewelt und jubelt den Deep Blue in immer höheren Tönen.
Der Hinweis auf die Bodenstruktur bei diesem Wein - nämlich Silt & Kies - ist dem Weinmacher sehr wichtig, denn nur auf diesem Boden gelingt es ihm, den Spagat zwischen zarten und doch äußerst präsenten Aromen im Wein zu vollziehen. Es gab viele Jahre, da wurde österreichischer Weißwein auf Volumen und hohen Alkoholgehalt getrimmt. Wir sind da ziemlich froh, daß Gottfried diesen Weg nicht gegangen ist. Sein Credo bei der Weinbereitung geht vielmehr dahin, so wenig wie möglich Eingriff zu nehmen in die Entwicklung des Weines. Mit anderen Worten: ein Sauvignon ohne technischen Firlefanz. Handcrafted. Biodynamie im Herzen und auf den Weinfeldern. Taste the difference!
Hier zeigt die Traube Viognier richtig, was sie kann. In der kühlen Höhenlage von 400 - 600 Metern angebaut zeigt sie für einen südfranzösischen Weißwein erstaunliche Frische. Und sie zeigt das, wofür die Viognier sonst noch steht nämlich für den unbeschreiblich klaren Duft nach einem weißen Pfirsich. Auch eine Spur Mandel kann man wahrnehmen, aber in erster Linie ist es schon der betörende Duft von eben dieser Pfirsichsorte.
Der Aglianico de Vulture gilt als "Barolo aus dem Süden Italiens" und zeigt sich im Jahrgang 2014 als ganz hervorrragender Rotwein aus Italien. Ist leider viel zu wenig bekannt. Aber die Aglianico Traube macht es einem auch nicht immer ganz einfach, geliebt zu werden. Sie kann kräftige Tannine zeigen und die Säure dieser Traube ist auch nicht ganz ohne. Dem entgegen setzen können wir aber, daß sie zu den wohl ältesten Rebsorten Italiens gehört, aus Griechenland stammt und besonders auf vulkanischen Böden in Kampanien und der Basilikata zu großartigen Rotweinen heranreifen kann. Man muss sich nur darauf einlassen, daß Italiens Stärke eigentlich in den vielen noch erhaltenen authochtonen Rebsorten liegt. Ein Wein aus der Toskana beispielsweise, der modern und nach internationalem Zuschnitt aus den Bordeaux Rebsorten vinifiziert ist, sollte jedem Liebhaber italienischer Rotweine eher Distanz als große Hinwendung abverlangen. Hingegen ist ein Aglianico die ehrliche Variante. Mit ein paar Jahren der Reife geht hier aber richtig die Post ab. Dichtes, beeriges Aroma, maulfüllend und mit Überraschungsfaktor, daß man in der Welt der chicen, teuren roten Italiener immer wieder Entdeckungen machen kann.
Celler de Capçanes gehört zu den ganz, ganz wenige Genossenschaften, deren Weine wir in unser Sortiment übernommen haben.
Mitte der neunziger Jahre setze hier die Umstrukturierung ein vom reinen Traubenlieferanten zum einem vorzüglichen Betrieb der noch sehr jungen Region von Monsant, was in der Nachbarschaft zum wesentlich bekannteren Priorat liegt.
Wenn es im Priorat vorzugsweise Schieferböden gibt so können sich die Winzer aus Capçanes glücklich schätzen, doch auf so unterschiedliche Untergründe wie die aus Ton, Kalk, Sand oder Schiefer zurückgreifen zu können.
Neben den Hauptrebsorten Garnacha und Cariñena haben sich im Lauf der Zeit auch auch internationale Sorten wie Merlot und Syrah gemischt. Bei dem Rotwein Mas Donis passt das sehr gut, denn ein fast lieblicher Duft nach dunklen Kirschen und roten Beeren, paart sich auch im Mund mit einer nahezu charmanten Fruchtverführung. Sehr schön gemacht mit reifen, weichen Tanninen und einem kräftigen aber auch erfrischenden Nachgeschmack.
Fast ist man geneigt zu sagen, dies sei der frischeste und leichtfüßigste Wein aus dem Keller von Mas Lumen. Aber was bedeutet schon Frische und Leichtigkeit, wenn man solch einen tiefgründigen Burschen aus Südfrankreich im Glas hat. Da ist nämlich wieder wie bei all den Weinen aus diesem Weingut ein gehöriges Maß an Duft und vielversprechender, langlebiger Aromatik, die einem aus dem Glas entgegenströmt. Immer wieder dunkle Kirschen, Minze, Leder oder auch Waldboden und vielleicht sogar das charakteristische Aroma von Pilzen.